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Kinderbrillen – Eine Herausforderung
Eine Brillenversorgung bei Kindern bringt Herausforderungen mit sich, auf die sich Kinderoptometristen in der Augenoptik spezialisiert haben. (Expertenverzeichnis)
Neben den Materialanforderungen, dass eine Brille für Kinder über eine gewisse Robustheit verfügt, muss sie dennoch leicht und gut anpassbar sein. Von der Bügellänge bis hin zum Nasensteg, als auch die Glasform und Glasgröße – alles muss für kleine Nasen und zarte Gesichter stimmig sein.
Eine fachkundige Beratung, welche Brille für das jeweilige Kind passend ist, ist ebenso wie die Glasberatung für Kinderbrillen enorm wichtig.
Hohe Dioptriewerte können mittels besonderer Technik und spezieller Brillenglasmaterialien dennoch zu leichten und kosmetisch ansprechenden Glasdicken führen. Entspiegelungen auf den Brillengläsern, welche aus Kunststoffmaterial hergestellt sein sollten, sind kein Luxus, sondern eine wichtige Voraussetzung um ein störungsfreies Sehen zu gewährleisten. Ebenso gewährleistet eine Entspiegelung aber auch, dass andere Personen einen störungsfreien Blick in die Augen des Brillenträgers erhalten. Dieser Aspekt ist hinsichtlich sozialer Aspekte im Umgang mit anderen Menschen nicht zu unterschätzen. Gerade bei Kindern sollte im Vordergrund stehen, dass sie nicht durch das Tragen einer Brille welche unvorteilhaft ist, soziale Benachteiligungen haben.
In einigen Fällen kann die Anpassung von Mehrstärkengläsern bei einer Kinderbrille erforderlich sein. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn Kinder beim Blick in die Nähe schielen (Akkommodativ bedingtes Innenschielen). Auch zur Eindämmung bestehender Kurzsichtigkeiten, die sich permanent verschlechtern und die Brillenwerte steigen, kann zur Myopieprävention die Anpassung von Mehrstärkengläsern in bestimmten Fällen erforderlich sein. (Akkommodativ bedingte progressive Myopie).
Im Bereich Myopieprävention gibt es in jüngster Zeit eine neue Brillenglastechnik, die ebenfalls das ständige Steigen der Kurzsichtigkeit eindämmen soll. (Myopieprävention-Gläser),
Leider ist eine gute Ausstattung einer Kinderbrille keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Im Falle dessen, dass bei einer notwendigen gut ausgestattete Kinderbrille die finanziellen Möglichkeiten übersteigt, kann der Kinderoptometrist besondere Kostenvoranschläge mit Begründung für ein Einreichen bei den Krankenkassen und öffentliche Träger (Sozialamt, Jugendamt) erstellen. Darüber hinaus gibt es spezielle Zusatzversicherungen für Brillen, oder auch „Abosysteme“ des Optikers als monatliche Zahlvariante.
Kinderbrillen und Schulsport
Kommt es dazu, dass ein Kind eine Brille mit hohen Brillenglasstärken tragen muss, sollte der Situation beim Schulsport besonderer Bedeutung zugemessen werden.
Sport und Schulsport ist enorm wichtig für Kinder, um körperlich und auch kognitiv eine gute Entwicklung haben zu können. Versicherungstechnisch und um mögliche Verletzungen zu vermeiden, geben Sportlehrer oft vor, dass eine Brille beim Schulsport nicht getragen werden darf, da viele Brillen nicht als Sportbrille zugelassen sind.
Dies kann jedoch erhebliche Nachteile für das betreffende Kind mit sich bringen: ohne Brille sind möglicherweise sportliche Leistungen eher im unteren Mittelfeld oder noch darunter angesiedelt, da das Kind ohne Brille nicht gut sieht und somit auch sportlich Nachteile hätte ohne Brillenkorrektur der Sehschärfe. Somit ist z.B. beim Bilden einer Mannschaft, wo Kinder andere Kinder auswählen schon ein erheblicher Nachteil vorhanden, da diese Kinder oft bis zuletzt auf der Bank warten, bis sie in eine Mannschaft gewählt werden. Ein Aspekt, der das Selbstbewusstsein der betreffenden Kinder oft beeinträchtigt. So werden die betroffenen Kinder eher „unsportlich“, was weitreichende Konsequenzen für den weiteren Lebensweg in Sachen Selbstbewusstein, Leistungsfähigkeit, Gesundheit ect. haben wird.
Dr. Jendrusch von der Ruhruni Bochum (Fakultät Sportwissenschaft) hat sich dieser Thematik in einer lang angelegten Studie angenommen. Am 1. August 2021 ist die Deutsche Industrie-Norm „DIN 58184 – Schulsporttaugliche Brillen – Anforderungen und Prüfverfahren“ herausgegeben worden, die auf dem Bochumer Test basiert. Von dieser Stelle werden regelmäßig aktualisierte Flyer zur Verfügung gestellt, mit einem Verzeichnis geeigneter Schulsportbrillen. (Hier gehts zur Webseite der Ruhruni Bochum).
Sonnenbrillen für Kinder
Kinderaugen sollten genau wie die Augen eines Erwachsenen vor schädlicher UV-Strahlung und Blendung geschützt werden.
Eine Schirmmütze schützt bei starker Sonneneinstrahlung die Augen vor Blendung, und auch den Kopf vor direkter Sonnenhitze.
Insbesondere bei Aufenthalten an der See und in den Bergen bei Schnee, kann die Sonneneinwirkung besonders stark sein. Sonnenbrillen für Kinder müssen eine gute Brillenglasqualität aufweisen. Neben einer geeigneten Tönungsfarbe und Tönungsintensität ist der UV-Filter wesentlich. Auf einen guten Sitz und eine gute Passform der Sonnenbrille ist zu achtet bei der Brillenberatung ein Spezialist ebenso. Bei erforderlichen Brillenglasstärken ist ab einer gewissen Höhe der Stärke eine Sonnenbrille mit Korrektionswerten notwendig.
Übrigens sollten Sonnenbrillen jedoch nicht ständig beim Aufenthalt im Freien getragen werden. Sobald die Sonne untergeht, sich in verschalteten Bereichen länger aufhält oder Räume betritt, sollte die Sonnenbrille abgenommen und ggf. gegen die normale Brille getauscht werden.